The Life and Opinions of Tristram Shandy
shinayne | 24. Februar 10 | Topic 'Kult'
Oder auch, das Buch, mit dem Lawrence Stern professionell Leute verwirrte.
Ich lese das schon seit einer ganzen Weile, und schaffe es nicht so recht, das einfach mal am Stück durchzulesen. Und das obwohl es nicht so viele Bücher gibt, die derartig witzig und geistreich sind.
Es lohnt sich, sich da durchzubeißen, aber durchbeißen muss man sich leider auch.
Es ist ja nun eine fiktionale Autobiographie von Tristram Shandy, handelt aber im Prinzip nur von Abschweifungen. 50 Seiten nach dem Begin hatte ich bereits vollkommen den Faden verloren, nur um 3 Seiten später von dem Erzähler zu erfahren, das es ihm genauso gegangen ist.
Also nicht erwarten, dass man zunächst einmal über Tristram viel erfährt, aber eigentlich ist gerade das auch die Hauptkomik des Romans.
Dazu kommt die Sprache, die mit einer Kunstfertigkeit und Komplexität verwendet wird, die selbst im Englischen ungewöhnlicht ist, und ist mit einigem Abstand der schwerste englische Text, den ich je gelesen hab.
Aber es lohnt sich, allein wegen der Komik und den urigen, großartig komischen Charakteren.
Und irgendwo gegen Mitte des Buches wird Tristram Shandy auch immerhin schon geboren.
Rasanter Erzählstil!
Ich lese das schon seit einer ganzen Weile, und schaffe es nicht so recht, das einfach mal am Stück durchzulesen. Und das obwohl es nicht so viele Bücher gibt, die derartig witzig und geistreich sind.
Es lohnt sich, sich da durchzubeißen, aber durchbeißen muss man sich leider auch.
Es ist ja nun eine fiktionale Autobiographie von Tristram Shandy, handelt aber im Prinzip nur von Abschweifungen. 50 Seiten nach dem Begin hatte ich bereits vollkommen den Faden verloren, nur um 3 Seiten später von dem Erzähler zu erfahren, das es ihm genauso gegangen ist.
Also nicht erwarten, dass man zunächst einmal über Tristram viel erfährt, aber eigentlich ist gerade das auch die Hauptkomik des Romans.
Dazu kommt die Sprache, die mit einer Kunstfertigkeit und Komplexität verwendet wird, die selbst im Englischen ungewöhnlicht ist, und ist mit einigem Abstand der schwerste englische Text, den ich je gelesen hab.
Aber es lohnt sich, allein wegen der Komik und den urigen, großartig komischen Charakteren.
Und irgendwo gegen Mitte des Buches wird Tristram Shandy auch immerhin schon geboren.
Rasanter Erzählstil!
Das Dschungelbuch
shinayne | 23. Februar 10 | Topic 'Kult'
Natürlich das Original. Eine kleine Sammlung von Kindergeschichten, die mit unserer Art von Kindergeschichten nicht wirklich was zu tun hatten, bis Disney seine Pfoten auf die bekannteste legte, nämlich die von Mowgli.
Ich hab tatsächliche die disneyfizierte (Ja, das ist ein echtes Wort) Version vorher gekannt, ein kleiner Junge in einem Wald voll mit niedlichen, singenden Tieren.
Nun stellen wir uns doch einfach mal die Tiere vor, wie wir sie uns ohne Disney denken würden: Ein Wolfsrudel, ein Bär, ein schwarzer Panther, eine Boa-Konstriktor oder so was in der Art, Affen und ein bengalischer Tiger, der lahmt.
Nein, die nehmen´s nicht mit Gemütlichkeit.
Hier von Realismus zu sprechen ist wohl fehl am Platz, aber die Charaktere im Buch sind einfach glaubwürdig, als wilde Tiere, die meistens tun, was Tiere halt so tun.
Und Mowgli ist ein Mensch, der tut, was Menschen so tun.
Im Prinzip handelt das Ganze von Mowglis Leben, als Mensch oder als Tier. Er wird von den Tieren erzogen, nach den „Gesetzen des Dschungels“, und von seiner Nemesis, Shere Khan Lungri, verfolgt. Bis dahin ist es eine Geschichte über das Überleben und der sozialen Interaktion zwischen sehr, sehr unterschiedlichen Spezies.
Aber Mowgli bleibt nicht bei den Wölfen, er sucht seinen Platz unter den Menschen. Als Mann schließlich tötet er Shere Khan und nimmt sein Fell als Kleidung.
Damit markiert er sich als erwachsener Mensch, der nicht in das Wolfsrudel zurückkehren kann, während die Menschen, die ihn als wildes Tier fürchten, aus dem Dorf steinigen.
Die Geschichte endet ja mit einem Ausblick auf eine Fortsetzung, und dem Hinweis, das sei aber eine Geschichte für Erwachsene.
Eine Geschichte über das Erwachsenwerden ist vermutlich wohl für Kinder, aber soviel Realismus, wenn auch in Form einer sehr elaborierten Fabel, findet sich hier in Kinderbüchern nicht mehr.
Ich hab tatsächliche die disneyfizierte (Ja, das ist ein echtes Wort) Version vorher gekannt, ein kleiner Junge in einem Wald voll mit niedlichen, singenden Tieren.
Nun stellen wir uns doch einfach mal die Tiere vor, wie wir sie uns ohne Disney denken würden: Ein Wolfsrudel, ein Bär, ein schwarzer Panther, eine Boa-Konstriktor oder so was in der Art, Affen und ein bengalischer Tiger, der lahmt.
Nein, die nehmen´s nicht mit Gemütlichkeit.
Hier von Realismus zu sprechen ist wohl fehl am Platz, aber die Charaktere im Buch sind einfach glaubwürdig, als wilde Tiere, die meistens tun, was Tiere halt so tun.
Und Mowgli ist ein Mensch, der tut, was Menschen so tun.
Im Prinzip handelt das Ganze von Mowglis Leben, als Mensch oder als Tier. Er wird von den Tieren erzogen, nach den „Gesetzen des Dschungels“, und von seiner Nemesis, Shere Khan Lungri, verfolgt. Bis dahin ist es eine Geschichte über das Überleben und der sozialen Interaktion zwischen sehr, sehr unterschiedlichen Spezies.
Aber Mowgli bleibt nicht bei den Wölfen, er sucht seinen Platz unter den Menschen. Als Mann schließlich tötet er Shere Khan und nimmt sein Fell als Kleidung.
Damit markiert er sich als erwachsener Mensch, der nicht in das Wolfsrudel zurückkehren kann, während die Menschen, die ihn als wildes Tier fürchten, aus dem Dorf steinigen.
Die Geschichte endet ja mit einem Ausblick auf eine Fortsetzung, und dem Hinweis, das sei aber eine Geschichte für Erwachsene.
Eine Geschichte über das Erwachsenwerden ist vermutlich wohl für Kinder, aber soviel Realismus, wenn auch in Form einer sehr elaborierten Fabel, findet sich hier in Kinderbüchern nicht mehr.
Alice im Wunderland
shinayne | 30. Januar 10 | Topic 'Kult'
Ich hatte als Kind wohl recht eigenwillige Bücher.
Als englischsprachiges Kind hat man aber einen sehr entscheidenden Vortei:
Englische Kinderbücher rocken, was einfach daran liegt, dass englische Literatur einfach gut ist, und einiges davon färbt ab.
Leider führt das aber auch dazu, dass viele Kinderbücher ein hierzulande völlig unbekanntes Niveau haben, und mit Niveau mein ich Tiefsinn, und mit Tiefsinn mein ich völlig traumatische Einblicke in die Zusammenhänge der Welt, die vielleicht doch nicht wirklich Kindgerecht sind. Viele dieser Bücher sind durchaus bemerkenswert, und ich wird vielleicht mal öfter über einzelne davon schreiben.
Aber hier nun: Alice im Wunderland.
Das ist eigentlich für die Verhältnisse recht harmlos, viel passiert ja nicht. Alice träumt von einer ziemlich abgefahrenen Welt, wo alles mögliche und unmögliche kreucht und fleucht.
Und ich dachte als Kind immer nur, dass das ein Alptraum ist.
Ich weiß auch nicht mehr so genau warum, es passiert ihr ja nichts, aber dennoch handelt das Buch von Kontrolverlust im Traum, und die Traumgestalten sind durch ihre Fremdartigkeit bedrohlich, und viele sind sehr feindselig.
Beängstigenderweise kennen die sich ja in der Welt aus, Alice nicht.
Und da muss man gar nicht erst von der Queen of Hearts anfangen. Ich glaub am schlimmsten fand ich immer die Kifferraupe auf dem Pilz, der einen größer und kleiner macht.
Überhaupt immer dieses größer und kleiner werden, so dass man immer fehl am Platz ist.
Es ist ein spannendes Buch, und ich les es heute noch sehr gerne. Aber ich hab dabei einfach immer den Verdacht, dass man kein Kind mehr sein sollte, wenn man das verstehen will.
Wie viele solcher Bücher soll es ja zwei Ebenen darin geben, eine für Erwachsene, eine für Kinder, und das stimmt wohl auch.
Nur als Kind hab ich die Kinderebene immer nicht gesehen. Als Erwachsener kann man aber beides sehen, das ist der Vorteil.
Und dann kann man auch sehen, was daran komisch ist.
Als Kind hatte ich davor Angst.
Als englischsprachiges Kind hat man aber einen sehr entscheidenden Vortei:
Englische Kinderbücher rocken, was einfach daran liegt, dass englische Literatur einfach gut ist, und einiges davon färbt ab.
Leider führt das aber auch dazu, dass viele Kinderbücher ein hierzulande völlig unbekanntes Niveau haben, und mit Niveau mein ich Tiefsinn, und mit Tiefsinn mein ich völlig traumatische Einblicke in die Zusammenhänge der Welt, die vielleicht doch nicht wirklich Kindgerecht sind. Viele dieser Bücher sind durchaus bemerkenswert, und ich wird vielleicht mal öfter über einzelne davon schreiben.
Aber hier nun: Alice im Wunderland.
Das ist eigentlich für die Verhältnisse recht harmlos, viel passiert ja nicht. Alice träumt von einer ziemlich abgefahrenen Welt, wo alles mögliche und unmögliche kreucht und fleucht.
Und ich dachte als Kind immer nur, dass das ein Alptraum ist.
Ich weiß auch nicht mehr so genau warum, es passiert ihr ja nichts, aber dennoch handelt das Buch von Kontrolverlust im Traum, und die Traumgestalten sind durch ihre Fremdartigkeit bedrohlich, und viele sind sehr feindselig.
Beängstigenderweise kennen die sich ja in der Welt aus, Alice nicht.
Und da muss man gar nicht erst von der Queen of Hearts anfangen. Ich glaub am schlimmsten fand ich immer die Kifferraupe auf dem Pilz, der einen größer und kleiner macht.
Überhaupt immer dieses größer und kleiner werden, so dass man immer fehl am Platz ist.
Es ist ein spannendes Buch, und ich les es heute noch sehr gerne. Aber ich hab dabei einfach immer den Verdacht, dass man kein Kind mehr sein sollte, wenn man das verstehen will.
Wie viele solcher Bücher soll es ja zwei Ebenen darin geben, eine für Erwachsene, eine für Kinder, und das stimmt wohl auch.
Nur als Kind hab ich die Kinderebene immer nicht gesehen. Als Erwachsener kann man aber beides sehen, das ist der Vorteil.
Und dann kann man auch sehen, was daran komisch ist.
Als Kind hatte ich davor Angst.