Bilder und Worte
Mittwoch, 2. Juni 2010
Ü-Eier
shinayne | 02. Juni 10
Was macht der Igel in der Kondomfabrik?
Genau, Kinderüberraschung!
Jaja, ist ja gut...

Aber manche Designs sind einfach niemals final. Als ich klein war, bestand meist die größte Herausforderung bei diesen Dingen darin, das Schokoei so auf zu machen, dass es nicht überall hin krümelt und das Plastikei überhaupt auf zu bekommen. Ich weiß noch genau, wenn man fünf ist oder so, brauchte das eine nicht unerhebliche Kraft.

Aus völlig langweiligen Nostalgiegründen habe ich mir heute ein Ü-Ei gkauft und festgestellt: Die Plastikeier sind jetzt anders, man muss sie nur noch leicht drücken, und sie springen auf.

Eigentlich bin ich ja nicht der Meinung, dass der "Jugend" heute alles leichter gemacht werden. Um ganz ehrlich zu sein, würd ich nicht mal für ein Ipod heute ein Kind sein wollen. Aber das ist doch die Höhe!
Damals, 1980irgendwas, ja, da mussten wir noch kämpfen für unser sinnloses Spielzeug! Zwar für sonst nichts, aber immerhin!

Aber manche Sachen bleiben immer gleich. In meinem Ei war heute so ein komisches, hässlichen Viech auf einem Kreisel, der nicht funktioniert. Und noch bevor ich dachte: Naja, ist halt was für Kinder, fiel mir wieder ein: Als ich Kind war, war das Zeug auch schon doof!
Aber man konnte das damals genausowenig zugeben wie man heute sagen könnte, dass man garkein Handy haben will.

Als Kind musste man auch damals schon immer alles haben wollen. Und man kann zwar tun, was man will, aber alles wollen, das kann man nicht.

Mad World...

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Dienstag, 1. Juni 2010
The adherence to the repeated meme
shinayne | 01. Juni 10
Inzwischen ist das ja schon in die zweite Runde gegangen, was?

Wo wir bei Metaebenen sind:
In Doctor Who gibt es Viecher, die heißen so, wirklich. The adherence to the repeated meme. Ich musste die Stelle zwar zweimal zurückspulen, bis ich das geblickt habe, aber es hat sich gelohnt.

Nicht nur, dass dies eine Serie ist, die das Herumreiten auf solchen "memes" teilweise schon übertreibt, und sogar soweit geht, die eigenen Plotdevices wieder und wieder zu zitieren, nein, sie Verwenden einen Verweis auf das Verwenden von Verweisen als Bösewicht.

Und die sind dann zwar nicht selber böse, aber doch werden sie zu bösen Zwecken gebraucht, nämlich als Ablenkung, sobald man sie erkennt sacken sie in sich zusammen.

Unsere Kultur liebt diese Art von Verweisen. Wir könnten uns den ganzen Tag über solche kulturellen Insider amüsieren, und ich muss zugeben:
Hebt man die um eine Metaebene an, werden sie wirklich immer besser!

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Montag, 31. Mai 2010
Stochastic fiction
shinayne | 31. Mai 10
Wie ja inzwischen jeder wissen dürfte, ist der Großteil unserer Welt, nunja, fiktional, sprich: frei erfunden.

Einer meiner Lieblingsfiktionen ist die Mathematik. Eine ganze Sprache, eine ganze Welt, frei erfunden aber in sich so schlüssig, dass schon lange niemand mehr zugeben will, dass es nur ein paar Nerds, zugegeben ein paar recht alte Nerds waren, die mit zuviel Phantasie und zuviel Zeit eine Welt erfanden, weil ihnen gewöhnliches Spielzeug zu langweilig war. Und immerhin, kein anderes Spielzeug hat so viele Leute so unterschiedlichen Alters so ausdauernd beschäftigt. Es sei denn, man zählt Literatur mit. Okok...

Fachspezifische Überheblichkeit mal außen vor, ist doch aber auffällig, wie viele Leute dazu neigen, zu glauben, Stochastik würde tatsächlich reale Aussagen über eine reale Welt erzeugen können. Ich nehme nicht an, dass Mathematiker das tun, aber bei Leuten mit mehr Leben verbreitet sich doch sowas wie Gutgläubigkeit in der Hinsicht entwickeln.

Der Wetterbericht sagt was von 90% Regenwahrscheinlichkeit. Was heißt das? Das es wahrscheinlich regnen wird? Oder dass in 9 aus 10 Fällen Regen fällt? Teilt sich die Welt in alternative Universen auf, und in neun regnet es an dem Tag, in einer nicht?
Oder das berühmte Homo Faber Beispiel: Ein Schlangenbiss ist nur in (was es nochmal genau war?) 10% der Fälle tödlich. Hätte die Mutter nun 100 Töchter, könnte diese Statistik relevant sein, sonst sieht sie keine Aussagekraft in dieser "Prognose".
Oder die Chance, mit einem W6 eine 6 zu Würfeln ist nach meiner Rechnung ein Sechstel. Dennoch kann ich sechsmal Würfeln, ohne eine sechs zu bekommen. Ich kann auch nur sechsen bekommen, oder nach dem tausendsten Wurf erst. Egal wieviel ich über die Wahrscheinlichkeit der sechs weiß, ich kann niemals sagen, was als nächstes kommt. Oder wie oft in den nächsten beliebig vielen Würfen. Und in unendlich vielen Würfen? Naja, wo wir schon bei Fiktion sind, was?

Es ist keine Prognose. Wahrscheinlichkeiten bieten keine Aussagen über die Zukunft. Ein Erreignis tritt ein, oder nicht. Ob das nun geschehen wird, weiß keiner. Dank der Statistik weiß man höchstens im Nachhinein, ob das nun wahrscheinlich war, oder nicht.
Das ist super, wenn man klugscheißen will, und wer will das nicht, aber mit der Realität eines nunmal linear verlaufenden Lebens hat das einfach nichts zu tun.

Die Dinge passieren vielleicht nicht zufällig, aber unvorhersehbar. Klar, das nervt, gewaltig, vor allem, wenn es um Regen beim Grillen geht. Aber niemand richtet auch nur eine Handlung nach sowas aus, wenn er nicht überrascht werden will. Andererseits:
Wer will denn nicht überrascht werden.

Wer will schon in die Zukunft blicken? Ist ja auch egal, es kann eh niemand.
Selbst die Mathematiker nicht. Höchstens in ihre eigene, denn jeder darf in seiner eigenen Welt tun und lassen, was er will.

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