Bilder und Worte
Dienstag, 23. Februar 2010
Das Dschungelbuch
shinayne | 23. Februar 10 | Topic 'Kult'
Natürlich das Original. Eine kleine Sammlung von Kindergeschichten, die mit unserer Art von Kindergeschichten nicht wirklich was zu tun hatten, bis Disney seine Pfoten auf die bekannteste legte, nämlich die von Mowgli.
Ich hab tatsächliche die disneyfizierte (Ja, das ist ein echtes Wort) Version vorher gekannt, ein kleiner Junge in einem Wald voll mit niedlichen, singenden Tieren.

Nun stellen wir uns doch einfach mal die Tiere vor, wie wir sie uns ohne Disney denken würden: Ein Wolfsrudel, ein Bär, ein schwarzer Panther, eine Boa-Konstriktor oder so was in der Art, Affen und ein bengalischer Tiger, der lahmt.
Nein, die nehmen´s nicht mit Gemütlichkeit.

Hier von Realismus zu sprechen ist wohl fehl am Platz, aber die Charaktere im Buch sind einfach glaubwürdig, als wilde Tiere, die meistens tun, was Tiere halt so tun.
Und Mowgli ist ein Mensch, der tut, was Menschen so tun.

Im Prinzip handelt das Ganze von Mowglis Leben, als Mensch oder als Tier. Er wird von den Tieren erzogen, nach den „Gesetzen des Dschungels“, und von seiner Nemesis, Shere Khan Lungri, verfolgt. Bis dahin ist es eine Geschichte über das Überleben und der sozialen Interaktion zwischen sehr, sehr unterschiedlichen Spezies.

Aber Mowgli bleibt nicht bei den Wölfen, er sucht seinen Platz unter den Menschen. Als Mann schließlich tötet er Shere Khan und nimmt sein Fell als Kleidung.
Damit markiert er sich als erwachsener Mensch, der nicht in das Wolfsrudel zurückkehren kann, während die Menschen, die ihn als wildes Tier fürchten, aus dem Dorf steinigen.

Die Geschichte endet ja mit einem Ausblick auf eine Fortsetzung, und dem Hinweis, das sei aber eine Geschichte für Erwachsene.
Eine Geschichte über das Erwachsenwerden ist vermutlich wohl für Kinder, aber soviel Realismus, wenn auch in Form einer sehr elaborierten Fabel, findet sich hier in Kinderbüchern nicht mehr.

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shinayne | 23. Februar 10
Funktioniert nicht wirklich so, oder?

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