Bilder und Worte
Fernsehen und Fische
shinayne | 20. Juni 10
Sich über das Fernsehen aufzuregen oder lustig zu machen, ist ein bischen, wie ein bestimmtes englisches Sprichwort nachzustellen:
Man nehme ein Faß, das nicht näher spezifiziert wird, und fülle es mit Fischen. Nun schießt man rein, vorzugsweise mit Schrot, und versucht, einen Fisch zu treffen.

Aber, neulich beim zappen (oder sappen?) was gefunden, nennt sich "destroyed in seconds", oder so ähnlich, und zeigt einen völlig hysterischen Moderator und Videoclips davon, wie Sachen kaput gehen.
Und bevor jemand anmerkt, dass ich mich auch freue, wenn Sachen kaput gehen:
In diesen Sachen sind noch Leute, oder zumindest sieht es so aus.
Also, zum Beispiel:
Ein kleines Flugzeug stürzt ab, in einem bemerkenswerten Feuerball, während Teile der Tragfläche zur Kamera fliegen. Oder ein Schnellboot überschlägt sich, wirft den Fahrer ab, landet wieder auf dem Kiel um über den Fahrer zu fahren. Oder Rennauto rollt über seinen Fahrer. Oder ein Haus stürzt in einem Erdrutsch einen halben Berg hinab.

Vermutlich, nehme ich an, sind da nicht wirklich Leute drin, aber eben nur vermutlich.

Unser Fernsehen lebt wohl schon immer vom Zeigen von Elend, anscheinend. Ich meine, das gesamte Nachmittagsprogramm zeigt nichts als das, um dann Abends fast nahtlos in die Pornographie über zu gehen.
Aber das? Ich halte mich oft für relativ zynisch, aber alles hat seine Grenzen, oder? Dachte man doch...

Aber für alle, die weniger zynisch sind als ich:
Nein, ich schieße natürlich nicht auf wehrlose Fische.

Ich schleudere ja auch keine Katzen im Kreis um zu zeigen, dass mein Zimmer zu klein ist.




P.S.: wer es nicht glaubt:
http://dsc.discovery.com/tv/destroyed-in-seconds/about/destroyed-in-seconds.html