Bilder und Worte
Dienstag, 30. März 2010
Dialekte FTW!
shinayne | 30. März 10
Folgendes Fundstück in den Weiten des internationalen InternetZ:




Toll, oder?
Man beachte auch besonders
"Dem Schindler sään List"
Grandiose Sprache!

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Top 5 der deprimierendsten Texte
shinayne | 30. März 10
Oder zumindest der Texte, die mich am meisten deprimiert haben. Wohlgemerkt hat das mit ihrer Qualität nichts zu tun, das sind ausnahmslos Werke, die mich sehr beeindruckt und gefesselt haben. War nur nicht von Vorteil für mich, oder für meinen Glauben in die Menschen.


5. Samuel Beckett: Waiting for Godot
Ich glaube, ich erkenne jetzt schon ein Muster. Was mich am meisten deprimiert, ist Sinnlosigkeit. Und die hat ja nun einen wichtigen Platz in der Literatur, irgendwo zwischen Schockwirkungen und einer naturalistischen Darstellung der Welt. Eigentlich ist ja der Sinn die Fiktion, im echten Leben stört das auch nicht, aber in Texten erwartet man Sinn, vielleicht haben wir gelernt, immer einen zu suchen. Das warten auf Godot ist sinnlos, oder keiner kennt den Sinn (Tipp: Das ist das gleiche), und es ist auch kein Ende in Sicht, ich glaube nicht, dass die beiden ihren Posten verlassen werden, und ich glaube auch nicht, dass es Godot gibt. Das kann ja ewig so weitergehen, in dieser komischen Welt…

4. Franz Kafka: Ein Landarzt
Wenn man sich vorstellt, dass hier ein Traum beschrieben wird, wird der Text plötzlich viel klarer. Und wenn man sich noch dazu bringen kann, mit Freud zu denken (für die Entstehungszeit durchaus angebracht), funktioniert er erstaunlich gut. So schlimm kommt die Welt darin ja eigentlich nicht weg, aber das dargestellte Bild von Sexualität und Geschlechterbeziehungen ist ein finsterer Sumpf. Also noch finsterer und sumpfiger, als bei Kafka sonst so üblich ist.

3. Ernst Jünger: In Stahlgewittern
Den Titel fand ich immer schon toll. Der ist so poetisch!
So ist der Rest des Buches ja schließlich auch, irgendwie, zumindest stellenweise, wenn Jünger seine „ist doch alles ganz heroisch“ Anfälle bekommt. Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Diese immer wiederkehrende Rede von Männlichkeit und Heldenmut, oder die detaillierte Beschreibung, warum es in diesem Krieg um alles andere als das ging. Aber ich hab immerhin gelernt, dass es im ersten Weltkrieg weitaus mehr verschiedene Sorten von Hand-, Mörser und Gewehrgranaten, Bomben, Minen, Schrapnells und Kartätschen gab, als ich damals dachte, und welchen Effekt die auf ungünstig platzierte menschliche Körper haben. Da ist der Geschichtsunterricht immer geflissentlich drüber hinweg gegangen. Hab ich schon was über Sinnlosigkeit gesagt? Ach ja...

2. Karl Phillip Moritz: Anton Reiser
Da setzt man also eine Romanfigur in die Welt, mit nur dem einem Ziel, es ihr so dreckig gehen zu lassen, wie man irgendwie kann. Und nicht nur zieht man sie so tief ins Elend, wie man es sich nur ausdenken kann. Nein, man zieht sie auch immer wieder ein Stück hoch, so dass sie einen Hoffnungsschimmer auf ein besseres Leben sehen kann, und tritt sie dann wieder ganz nach unten. Und so geht das in einem fort. Und es ist eine wirklich lange Geschichte.

1. Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten
… Und dabei fängt alles doch relativ einfach an. Das Problem hier ist die Perspektive, die einen ins absurde anwachsenden Blickwinkel bekommt, bis sie von so weit weg beobachtet, dass alles an Bedeutung verliert und die Geschichte der Menschheit ein Tempo entwickelt, mit dem man beim Lesen nicht mithalten kann. Und trotzdem gibt es Einzelpersonen in dem Chaos, die Teils aus eigenem Willen, teils aus schicksalhaften Zusammenhängen zu diesen Tzeentch-Wesen werden, allerdings ohne die Auflockerung eines Warhammer-fantasy-trash.
Und bevor man überhaupt geblickt hat, was passiert gibt es nur noch Chaos, Wahnsinn und Giganten. Wirklich, wirklich eklige Giganten.
Und hilflose, passive und verheizte Menschenmassen.
Noch vor dem ersten Kaffee.

Das waren meine Top 5, oder zumindest die, die mir spontan eingefallen sind. Vielleicht find ich demnächst auch eine fröhlichere Top 5 Liste, mal schauen.

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